Vom Kleinen Mausschwanzmoos zum Großen Muschelmoos
Bei typisch kühlem, feuchtem Mooswetter trafen sich am heutigen Sonntag die Teilnehmer der Moosexkursion an der Lourdes-Kapelle im Bachemer Tal. Nach einer oberflächlichen Einführung in die Standortbedingungen und Morphologie der Moose begab man sich zunächst auf den Wanderweg der östlich des Baches verläuft. An einigen moosreichen Stellen wurde von Frau Brinkhoff gezielter auf einige Moosarten eingegangen. Das sehr kleine Gabelzahnmoos Dicranella heteromalla (Sicheliges Kleingabelzahnmoos) und das ähnliche Ditrichum heteromallum (Einseitswendiges Doppelhaarmoos) sind typisch für die schwach sauren sandig-lehmigen, mäßig nährstoffarmen steilen Böschungen in diesem Areal. An den Sporophyten konnte die Unterteilung in Kapsel und Stiel noch einmal verdeutlicht werden. Der Unterschied zum Gametophyt, der eigentlichen grünen Moospflanze, war gut sichtbar. Etwas weiter des Weges wurden weitere typische Moose für diesen Lebensraum vorgestellt. Hierzu gehörten u.a. Dicranum scoparium (Besenmoos), Polytrichum formosum (Wald-Frauenhaarmoos), Isothecium myosuroides (Kleines Mausschwanzmoos), und Diplophyllum albicans (Hellstreifiges Doppelblattmoos). Das Doppelblattmoos diente der Leiterin dazu die Unterschiede zwischen beblätterten Lebermoosen und Laubmoosen zu erläutern. Nahe der Brücke war dann ein Wechsel der Arten in der Moosgesellschaft festzustellen. In diesem Bereich wechselte der pH-Wert des Bodens vom schwach sauren ins schwach basische Milieu. Der vorherrschende Nadelwald oberhalb der Böschung ging in die Auwaldzone über. Als typische Zeiger wurden u. a. Rhytidiadelphus triquetrus, Eurhynchium striatum, Bryum capillare und auf der anderen Seite der Brücke dann Plagiochila porelloides (Kleines Muschelmoos), Plagiochila asplenioides (Großes Muschelmoos),Homalia trichomanoides und Isothecium alopecuroides (Großes Mausschwanzmoos) gezeigt und vorgestellt. Unmittelbar auf dem Weg hinter der Brücke konnte Frau Brinkhoff das thallose Lebermoos Marchantia polymorpha (Brunnenlebermoos) mit seinen Brutschüsselchen vorstellen. Dieses Moos ist ein typischer Eutrophierungszeiger und vielen wahrscheinlich aus den Blumentöpfen der Gartenzentren bekannt.
Dass Moose auch zur Beurteilung der Luftreinheit dienen und einige Arten in der medizinischen Forschung genutzt werden, war den Teilnehmern bis dahin kaum bekannt. Insgesamt wurden 26 Moosarten auf dem 3km langen Rundweg gezeigt und besprochen. Am Ende der Führung waren die Teilnehmer doch sehr überrascht über die vielfältigen Moosarten, von denen ja nur wenige Arten vorgestellt wurden.
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